LEONBERGER HUNDEZUCHT

 

Löwe aus Kurpfalz

Aufzucht

Update: 2. August 2018

Ernährung

Sie fragen drei Züchter nach der richtigen Ernährung eines Leonbergerwelpen. Sie erhalten vier verschiedene Antworten.  Mindestens eine Antworten ist richtig.

Unsere Leonbergerwelpen werden bis zur  Abgabe nach vollendeter 8. Lebenswoche vorwiegend mit einem  Alleinfuttermittel der  Firma Vet-Concept gefüttert.

Es genügt völlig, wenn der Welpe nach der  Abgabe ausschließlich  mit Vet-Concept Young Pack Maxi viermal täglich ohne jeden Zusatz gefüttert wird. Zusätzlich ist eine kurmäßige Fütterung von Glykosaminglykanen (Caniviton protect von der Firma Vetoquinol) zu empfehlen.

Wasser und Futter sowie die Näpfe müssen stets  frisch und sauber sein,  d. h. das Wasser ist mindestens zweimal täglich zu erneuern und die Futter- und  Trinkgefäße müssen vor jeder Befüllung gereinigt werden.

Bis zum Alter von fünf Monaten sind vier Mahlzeiten täglich nötig. Das nicht gefressene Futter wird nach spätestens 20 Minuten entfernt, da man  sich sonst einen schlechten Fresser erzieht.

Bitte niemals Schweinefleisch füttern, da es im rohen Zustand todbringende Krankheiten (Aujetzkysche  Krankheit) übertragen kann. Sollten Sie in einem Land leben, in dem die  Aujetzkysche Krankheit bereits getilgt (=ausgerottet) wurde, gilt diese Warnung  selbstverständlich nicht. Da Hunde jedoch relativ häufig an einer Allergie gegen  Schweinefleisch leiden, müssen Sie bei der Verfütterung von Produkten  dieser Tierart entsprechend sensibel vorgehen. Am Besten, Sie vermeiden die Gabe  von Schweinefleisch.

Meine Hunde erhalten einen bestimmten Anteil  an rohem Rindfleisch. Als Kauknochen empfiehlt sich ein großer Röhrenknochen vom Rind wie zum  Beispiel Humerus (Oberarmbein) oder  Femur (Oberschenkelbein). Die Knochen müssen jedoch wieder entfernt werden, bevor die harte Knochensubstanz angenagt wird. So genannte Büffelhautknochen können Konservierungsstoffe u. ä. enthalten.

Wenn man nichts falsch machen will, füttert man  Fertigfutter speziell für Welpen und Junghunde großer Rassen (z.B. Vet-Concept  Young Pack Maxi).

Eine reine BARF-Ernährung beim Welpen und  Junghund ist einem nicht genehmigten Tierversuch gleichzustellen.

Auch der erwachsene Hund muss unbedingt mindestens zweimal  täglich mit einem hochwertigen, nicht allzu großvolumigen Futter gefüttert werden, um der Gefahr einer Magendrehung vorzubeugen.

Pflege

Die moderne Zecken- und Flohprophylaxe erfolgt mit Tabletten (z. B. Bravecto von der Firma MSD). Dieses Arzneimittel ist ein systemisches Insektizid und Akarizid, welches eine sofortige und lang anhaltende abtötende Wirkung von Zecken und Flöhen besitzt. Die Tabletten können auch bei Zuchttieren sowie bei trächtigen sowie laktierenden Hunden angewendet werden. Auch Halsbänder (z. B. Scalibor  Protektor  Band von der Firma MSD) oder so genannte Spot-on Präparate (z.  B. Exspot der Firma MSD), die Sie ebenfalls bei Ihrem Tierarzt kaufen können, sind noch wirksam.  "Mittel" aus dem Supermarkt, dem Zoogeschäft oder aus der Apotheke wirken selten.  Hier sollten Sie genauso auf professionellen Rat hören wie bei der Auswahl von  Ohrpflegepräparaten, die bei unseren Leonbergern einmal wöchentlich zur Ohrreinigung eingesetzt werden sollten. Verschmutzte Ohren stinken und  verursachen Schmerzen. Übersehene Ohrenentzündungen führen nicht selten zu  chronischen Veränderungen im Ohrkanal, die dann nur noch operativ geheilt werden können.

Zahnstein kann durch Bakterienbildung innere Organe (Leber, Niere) unrettbar vergiften oder über aufsteigende Infektion zu einer Gehirnentzündung mit  tödlichem Ausgang führen. Die Zahnsteinbildung, die bei der jährlichen  Wiederholungsimpfung vom Tierarzt beurteilt werden sollte, verursacht immer durch  eine daraus resultierende Gingivitis erhebliche Schmerzen und Mundgeruch. Zahnstein muss bei allen und besonders auch bei alten Hunden in regelmäßigen Abstand  entfernt werden.

Ein Welpe und Junghund (bis zum Alter von 18 Monaten) kann  eigentlich kaum oft genug entwurmt werden. Welpen sollten einmal pro Monat,  Junghunde etwa alle zwei Monate und der erwachsene Leonberger viermal jährlich  mit vom Tierarzt empfohlenen Präparaten entwurmt werden. Neuere  Forschungsarbeiten lassen den Schluss zu, dass Verwurmungen zu Knochen- und  Knorpeldefekten führen können.

Bitte wenden Sie sich bei Fragen oder beim  Erwerb von Pflegeprodukten an Ihren Tierarzt. Er berät Sie gerne. Medizinische  Produkte sind bei ihm in der Regel billiger als in der Apotheke und professionellen Rat  erhalten Sie meist kostenlos dazu. Ausdrücklich warnen möchte ich vor dem Erwerb  jeglicher Medikamente und Pflegeprodukte aus dem Internet. Gerade bei  Arzneimitteln ist die Gefahr, nicht zugelassene und ungeprüfte Plagiate oder  Imitate zu erwerben, recht hoch. Bedenken Sie, dass Vorbeugen billiger ist als  Heilen. Ich hoffe, dass Sie sich mit mir in Verbindung setzen, wenn Sie Fragen  haben.

Wenn Sie mit einer Leonberger-Hündin nicht züchten  wollen, sollten Sie diese im Allgemeinen zwischen der ersten und zweiten Läufigkeit kastrieren  lassen. Dabei werden die Eierstöcke entfernt. Diese Maßnahme minimiert eine spätere Vereiterung der Gebärmutter und die Entstehung von Gesäugetumore. Bitte setzen Sie sich mit Ihrem Tierarzt in Verbindung, er berät Sie sicher  gerne wegen eines optimalen Kastrationstermins speziell für Ihre Hündin.

Rüden empfehle ich niemals zu kastrieren, außer er leidet an Hypersexualität. Gehorsamkeit, Jagdtrieb und mangelnde  Erziehung werden durch eine Kastration keinesfalls kompensiert werden können.

 Impfungen

Impfungen sind absolut notwendig und  unerlässlich.  Unsere Leonberger Welpen sind gegen Staupe, Parvovirose und  Hepatitis contagiosa canis, Leptospirose sowie gegen Bordetella bronchiseptica  und canines Parainfluenza-Virus ( Nobivac SHP, Nobivac L4 und Nobivac BbPi der  Firma MSD)  grundimmunisiert. In der 12. Lebenswoche müssen die Welpen wieder gegen SHP-L,  Tollwut (T) und Borreliose (Merilym 3 der Firma Boehringer) geimpft werden. Drei Wochen und ein halbes  Jahr später ist eine weitere Borreliose Schutzimpfung notwendig. Einige  Wiederholungsimpfungen erfolgen in jährlichem Abstand, andere müssen nicht jährlich aufgefrischt werden.

Erziehung

Die Erziehung zum sozialverträglichen Hund ist hervorragend in dem Büchlein "Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft" von Dr. Renate  Jones-Baade beschreiben, welches hier zum Download zur Verfügung steht:

http://www.msd-tiergesundheit.de/binaries/MSD_Nobivac_Welpenfibel_0815_ES_red_tcm82-189803.pdf

 Spezielle Gesundheitsprobleme

Während der Aufzuchtsphase kommt es immer  wieder zu Gesundheitsproblemen. Ich ergänze hier immer wieder die aktuellen  Fälle nach entsprechenden Meldungen der Besitzer meiner abgegebenen Welpen.

Mit Beginn des Zahnwechsels kann es durchaus vorkommen, dass  der Welpe ein oder zwei Tage kein Trockenfutter frisst. Abhilfe:  Futter einweichen. Frisst der Welpe auch dann nicht, ist er ein Fall für den Tierarzt.

Ab etwa dem vierten oder fünften Monat kann es zu Lahmheiten (Panostitis) kommen, welche durch Röntgenaufnahmen nicht immer  verifizierbar sind. Das außerordentlich schnelle Wachstum des Leonbergerwelpens  führt nicht selten zu Gangunreinheiten bis hin zu Lahmheiten. Ursache kann auch bei Gabe  hochwertiger Futtermittel ein Kalziummangel sein. Ich habe sehr gute Erfolge mit der  Verabreichung von Calci-delic der Firma Virbac. Selten kann es nötig sein, dass Ihr  Welpe vorübergehend zusätzlich so genannte NASID's (Entzündungshemmer) bekommen muss. Diese erhalten Sie nach einer entsprechenden Untersuchung von Ihrem Tierarzt.

Leider hat die Erfahrung gezeigt, dass nicht jeder Tierarzt ordentlich untersucht (beispielsweise bei den Nachimpfungen). Sorgen Sie bitte dafür, dass auch die Zähne,  besonders in der Wachtumsphase regelmässig untersucht werden, bevor es womöglich zu permanennten Schädigungen des Gebisses kommt, wie beispielsweise bei einem Caninus-Engstand.